Freitag, 9. März 2012

Holi-Fest in Hosur


Der Beginn des Sommers wird in Indien traditionell mit einer Reihe von Festen gefeiert, so auch das Holi Festival, bei dem man sich mit bunten Farbpulvern bewirft bzw. sie sich ins Gesicht schmiert.

Dieses Spektakel wollten sich Daniel, Alexander und ich gestern mal von der Nähe anschauen und so gingen wir abends nach der Arbeit auf das Festgelände unterhalb des Tempels von Hosur. 
Wie wir jedoch vorher noch erfuhren, war das Farbwerfen wohl schon vorbei, da es, wenn überhaupt, nur vormittags veranstaltet werden würde. Es sei in Nordindien wohl verbreiteter.  
Nichts desto trotz begaben wir uns ins Getümmel. Hinein in eine ausgelassene Menschenmenge, die sich durch die Straßen schob, vorbei an Fahrgeschäften, fliegenden Händlern, Gauklern und Sadhus. Ein besonderer Vertreter davon geißelte sich selbst, indem er sich Metallhaken durch die Haut seines missgebildeten Rückens gejagt hatte, um daran befestigt ein bunt geschmücktes Wägelchen hinter sich herzuziehen.
Diese Menschen sind tief religiös und haben ihr Schicksal selbst so gewählt, leben sie doch ausschließlich von den Spenden ihrer Mitmenschen. Doch diese sind von deren religiöser Hingabe oft inspiriert und geben gern etwas.
Aber auch Daniel ließ sich segnen, indem er sich von einem Elefanten den Rüssel auf den Kopf legen ließ und dem Besitzer dafür einen kleinen Obolus entrichtete.
Wir gingen weiter auf die Türme zu, die wir von weitem aus der Menge ragen sahen und wunderten uns, dass sie sich langsam bewegten. Hier hatten wir es mit hölzernen Türmen auf Rädern zu tun, in deren Inneren Menschen umherkletterten und ab und zu Bananen in die Menge warfen. Es handelte sich quasi um mobile Tempel (so genannte Raths).

Um der dichten und lautstarken Menge zu entkommen, in der einige permanent auf Tröten herumbliesen, erklommen wir den Tempelberg. Dabei konnten wir noch weitere Bettler beobachten, die irgendwo auf dem Gehweg lagen oder saßen. 
Auch wenn diese Bilder einige ungeübte westliche Augen schockieren mögen, so gehören sie nun einmal zum indischen Straßenbild und zur Gesellschaft. 

Kurz nach Anbruch der Dunkelheit beschlossen wir wieder hinabzusteigen und konnten uns nach einem kurzen Irrweg wieder zu unserem Wagen durchschlagen und den Heimweg antreten.

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