Mittwoch, 31. August 2011

Delhi Business

Obwohl meine neuen Visitenkarten und mein Firmenlaptop noch auf sich warten lassen, hieß es am Montag: Auf zum ersten Kundenbesuch! Dazu nahm ich zusammen mit meinem indischen Projektmanager Kannan und Kollegen Kiran den 17:20-Uhr-Flieger nach Delhi. Nach zweieinhalbstündigem Flug und anschließender halbstündiger Taxifahrt durch die schwüle Nacht der Metropole (gegen 20 Uhr noch 35 °C und gefühlte 98% Luftfeuchtigkeit!) stand erst einmal ein zünftiges Abendessen im Hotel auf dem Programm. Bei mir bestand es hauptsächlich aus den drei schmackhaften Zutaten: Tandori Chicken Tikka, Naan und Kingfisher. So ließ es sich gleich viel besser in den Schlaf sinken, der hier immerhin mit umgerechnet gut 80 EUR pro Nacht berechnet wurde.
 
Am Morgen ging es dann schließlich zu Maruti Suzuki, mit 52% Marktanteil in Indien ein durchaus wichtiger Kunde für unsere Firma.
Um so motivierter gingen wir natürlich auf die japanisch-indische Delegation bestehend aus Managern und Entwicklern zu, um das neue Projekt an Land zu ziehen.
Nach dreistündigem Meeting ging man dann zwar ohne konkretes Ergebnis auseinander, aber immerhin mit der Aussicht auf ein weiteres Meeting. Entsprechend den indischen Gepflogenheiten diente die Reise damit in erster Linie wohl dazu, gegenseitiges Interesse zu bekunden und sich einfach ein bisschen zu beschnuppern. Und obwohl man in indischen Businesshotels ganz komfortabel untergebracht ist (siehe Bilder), war ich trotzdem froh, noch am selben Abend kurz nach Mitternacht im eigenen Bettchen in Bangalore schlafen zu können.

Samstag, 27. August 2011

Chinesische Snacks und heiliger Saft


Gestern hatten wir im Büro Besuch von einem Kollegen aus China, der als kleines Begrüßungsgeschenk ein paar landestypische Snacks mitbrachte. 
Darunter sowohl Hühnerfüße und  Hühnerhälse in Aspik als auch Trockenfisch. Das ganze portions- gerecht und fein säuberlich in kleine Folienbeutelchen verpackt und natürlich mit kryptischen chinesischen Lettern bedruckt. Natürlich nahm ich mir gleich eine Handvoll für zu Hause mit.

Gerade eben habe ich die Mitbringsel (mit einiger Überwindung) ausgepackt und kleine Bissen probiert. Der Geschmack des Halses erinnert stark an Leberwurst, die gummiartige Haut um die Hühnerfüße ebenfalls, nur noch mit einer Nuance Schnittkäse kombiniert. Naja, gottseidank bin ich ja hier nicht in China, sondern in Indien und muss sowas nicht alle Tage essen. 
Nach dem eigenartigen Geschmackserlebnis braucht mein Gaumen erst einmal etwas Vertrautes zum Nachspülen.
Und was wäre dafür besser geeignet als der gute heilige Saint-Orangensaft aus dem Tetra Pak. Da fühlt man sich doch gleich viel besser und reingewaschen von der sündigen Hühnerfledderei.

PS. Wer's noch nicht weiß: Wenn ihr auf die Bilder klickt, könnt ihr euch das ganze in groß anschauen.


Donnerstag, 25. August 2011

Häuslich eingerichtet


Hurra! Meine Sachen aus der Luftfracht sind endlich da! Habe heute extra frei genommen, um sie in Empfang zu nehmen und sie von der Umzugsfirma heraufschleppen zulassen. Mein gesamtes Hab & Gut wog aber nur 285 kg und passte in 28 Kartons. Bis auf das Glas eines Bilderrahmens ist davon auch alles heil angekommen.. selbst meine Weizengläser! Auch wenn die hier lange auf ihren eigentlichen Verwendungszweck warten werden...  

Und seit vorgestern hab ich sogar mein eigenes Internet/WLAN in der Wohnung! Die Geschwindigkeit ist mit gut 4 Mbit/s auch ganz akzeptabel und reicht für's Videoskypen aus.
Damit wäre meine Wohnungseinrichtung nun komplett. Habe auch gleich mal meine lang vermisste HiFi-Anlage in Betrieb genommen und das gute alte BigFM per Internet-Stream laufen lassen. Hach, da erwachen Heimatgefühle... ;-)

Sonntag, 21. August 2011

Unterwegs in Kerala


Am Freitag und Samstag trat ich meine erste hiesige Dienstreise an. Sie führte mich und meinen Kollegen Kiran nach Kerala, das er noch nicht gesehen hatte, ich jedoch schon 2009 als Urlauber per Hausboot auf den Backwaters erkundeten konnte.

Kerala ist ein Bundesstaat der scheinbar zahlreiche Gegensätze in sich vereint. So finden wir trotz Marktwirtschaft starke kommunistische Parteien wie die Left Democratic Front (LDF), deren Wahlkampffahrzeuge alltäglich die laut tönende Megaphonpropaganda verbreiten.

Der überdurchschnittlich hohe Bevölkerungsanteil der Christen sorgt dafür für so manch idyllischen Anblick: Schick herausgeputzte Kirchen unter Kokospalmen.


Aber auch der weltlichen Architektur sieht man ihren starken europäischen Einfluss an. So finden sich zahlreiche großzügige Villen am Straßenrand, in die man am liebsten sofort einziehen möchte.














Dass man sich hier eher an Europa als z.B. an den USA orientiert, merkt man aber spätestens dann, wenn man vor einem Lokal dieser Imbisskette steht ... 




Donnerstag, 18. August 2011

Mein Residential Permit ist da!


Nach 2 Stunden Anfahrt zur Ausländermeldebehörde, dem Einreichen von ca. 25 Seiten Antragsformularen samt Anhängen und 5-stündigem Warten auf 6 Schalterbeamte ist es nun so weit: Ich halte mein Residential Permit in der Hand!

Mit dieser DIN A4 großen Urkunde bin ich nun offiziell registriert und geschäftsfähig. Außerdem kann ich damit endlich meine Luftfracht aus dem Zoll holen! Darauf gibt’s heut Abend erst mal ein kühles Foster's aus der 650 ml-Flasche. Prost!

Auf dem Amt war einiges los, da bedingt durch den Semesteranfang viele Studenten aller Herren Länder zur Registrierung erschienen. Beim Blick auf die vielen bunten Pässe ließen sich die Länder Korea, Mongolei, Japan, USA, Elfenbeinküste, Sudan und Iran ausmachen. Außerdem traf ich Paul, einen Expat aus Oxford/UK, der für die Supermarktkette Tesco arbeitet. Er ist schon ein Jahr in Bangalore und war angetreten sein Visum zu verlängern. Seine Einladung zur hiesigen Expat-Community dazuzustoßen werde ich wohl nicht ablehnen.
Wenn es auch dieses Wochenende noch nicht klappt, denn morgen bis übermorgen steht noch eine Dienstreise nach Kerala auf dem Programm, dann gewiss die Wochenenden danach. Gut wenn man jemanden an der Hand hat, der sich schon auskennt...

Dienstag, 16. August 2011

Ooty und zurück


Letztes Wochenende war es an der Zeit, einen Ausflug in die nähere Umgebung südlich von Bangalore zu machen. Nach einigen Überredungen konnte ich schließlich meinen Fahrer Ramesh davon überzeugen, uns auch am Samstag die etwas weitere Strecke zu fahren. Mit von der Partie waren neben meinen indischen Kollegen Kiran und Chavan auch unsere zwei deutsche Praktikanten Matthias und Ferdinand, die etwas Abwechslung in ihren 8-wöchigen Indienaufenthalt bringen wollten. So machten wir uns auf den Weg nach Mysore.

Unterwegs musste natürlich erst einmal ein indischer McDonald's inspiziert werden. Und es ist wahr: Keine rind- oder schweinefleischhaltigen Burger weit und breit. Neben den vegetarischen McVegie, McSpicy Paneer und McAloo Tikki waren der Filet-o-Fisch (FischMac) und der McChicken die einzigen fleischhaltigen Burger. 

 

Frisch gestärkt ging es weiter nach Mysore zur Besichtigung der St. Philomena's Church, einem Nachbau des Kölner Domes aus den 30er Jahren, und des wirklich riesige Zoos.











Vorm Betreten des anschließend besichtigten Maharaja-Palastes musste man zwar die Schuhe ausziehen, ansonsten gab es aber nur den üblichen palasttypischen Prunk & Kitsch zu sehen und der haute uns nicht unbedingt von den Socken. Merkwürdig nur, dass zur allabendlichen Festbeleuchtung am gesamten Gebäude noch ca. 80.000 Glühbirnen angebracht sind, und das, wo man heutzutage in Indien so gut wie überall Energiesparlampen antrifft. Den Abend ließen wir schließlich bei einem Restaurantbesuch mit reichlich scharfem Essen und Bier ausklingen, um gestärkt für den nächsten Tag zu sein. Dieser begann heiligerweise damit, dass wir uns im nahegelegenen Chamundi-Tempel den obligatorischen roten Punkt auf die Stirn malen ließen.

So gesegnet ging es schließlich weiter zum Mudumalai National Park. Einem Wildtierreservat, in dem allerlei einheimische Tiere wie Tiger, Elefanten, Pythons und Krokodile auf uns warteten. Und tatsächlich konnten wir einige Elefanten in freier Wildbahn nicht weit vom Straßenrand beobachten. Tiger sind uns leider (oder sollte ich sagen glücklicherweise) nicht begegnet, dafür aber eine Büffelherde, die direkt vor uns die Straße überquerte. 

Zur letzten Station vor unserer Rückreise führte uns unser Weg die nicht enden wollenden Serpentinenstraßen die Nilgiriberge hinauf nach Ooty. Der Bergort auf 2300 m Höhe über dem Meer ist umgeben von malerischen Teeplantagen und Pinienwäldern, die zusammen für eine angenehm frische Luft sorgen. Beim Anblick der vom Hochnebel umhüllten Bäume fühlte ich mich unweigerlich an Herbstspaziergänge durch taubedeckte deutsche Nadelwälder erinnert. Die Rückreise nach Bangalore zog sich schließlich den Straßenzuständen geschuldet etwas in die Länge (6 Stunden), so dass wir erst gegen Mitternacht wieder zurück waren. Glücklicherweise war am Montag ja frei und so konnte ich ausschlafen, während die Inder schon früh damit begannen, ihren Independence Day zu feiern.

Donnerstag, 11. August 2011

Auf den Kopf gefallen


Heute nach der Mittagspause hieß es: Alles antreten zur Sicherheitsbelehrung. Dazu wurde im Hof der Firma extra ein großes Tuch aufgespannt, um für die Teilnehmer Schatten zu spenden.
Im Fokus standen diesmal besonders die Zweiradfahrer – also quasi 90% der Mitarbeiter.

Zwei hochrangige Polizeibeamte nahmen sich extra die Zeit, um in ihrer jeweils halbstündigen Rede darüber aufzuklären, wie wichtig das Tragen eines Helms im indischen Straßenverkehr sei.



Ein eigens dazu aufgehängtes Sicherheitsposter (links neben dem Eingang) verstärkt diese Botschaft auf eindrucksvolle Weise.... 




















Außer mir schenkte diesem Aushang übrigens kaum jemand eine besondere Beachtung.

Montag, 8. August 2011

Indische Büro-kratie

So heute war mein erster Arbeitstag hier in Indien. Die neuen Kollegen sind alle supernett und damit die Arbeit einfacher von der Hand geht, geht ständig ein Bediensteter durch's Büro und verteilt gratis leckeren Kaffee und Chai, natürlich ordentlich gesüßt. Obwohl wirklich zum Arbeiten bin ich ja gar nicht gekommen. Denn zur Begrüßung war erst einmal ein Haufen Papierkram zu erledigen... fast 10 DIN-A4-Seiten handschriftlich ausgefüllte Formulare, um als neuer Mitarbeiter registriert zu werden! Und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Die Wohnungsverwaltung, die Ausländermeldebehörde und der Zoll wollen die nächsten Tage auch noch mit ausreichend vollgekritzeltem Papier versorgt werden. Naja, zum Mittagessen in der Kantine gab's dann natürlich was? Richtig, natürlich Indisch.. ;-)
Und zwar rein vegetarisch: Naan, Reis, Joghurt und diverse Chutneys... von scharf bis irrescharf war alles dabei. Alles eine Sache der Gewöhnung...

Sonntag, 7. August 2011

Mein neues Bücherregal

Nach nur wenigen Stopps am Straßenrand habe ich es gefunden. Mein neues Bücherregal. Für 6400 Rupien, also ca. 100 EUR, habe ich das gute Stück (Made in China) erstanden und gleich per Lasten-Rikscha nach Haus liefern lassen.















Das da auf der Ladefläche, sieht bei mir in der Wohnung jetzt so aus -->

Lecker indisch essen

So das allernötigste hätte ich dann schon mal eingekauft. Siehe hier:


Die leckere "maaza" (ist wohl die indische Variante der Fanta, denn sie ist auch von Coca Cola aber anstatt aus Orange aus Mango hergestellt), Tee, Kaffee, Kellogg's Cornflakes, Eier, Milch, Nutella..



Die Tüte, auf der "Upma" steht, ist ein Fertiggericht und ergibt eine Art würzig-pfeffrigen Brei, der irgendwas zwischen Grießbrei und Kartoffelpürree zu sein scheint. Das ganze sieht dann so aus, wenn's fertig ist (-->).


Nicht gerade die Megadelikatesse, aber man kann es essen und es sättigt ganz gut.

Ankunft in Bangalore

Nach der herzschmerzlichen Verabschiedung von meinem Schatzi in Frankfurt stieg ich also am Freitag Mittag in die Boeing 747-400 der Lufthansa, die mich nach einer Flugzeit von 8:15 h sicher nach Bangalore brachte (ok die Landung war diesmal ziemlich hart).
Mein Fahrer Ramesh wartete da schon rund 90 Minuten auf mich mit seinem schick herausgeputzten Wagen (ein geraeumiges SUV namens Toyota Innova) und so ging es mit laut aufgedrehter, flotter House-Musik von Radio India zu meiner neuen Wohnung im schicken Wohngebiet Prestige St. John's Wood im Stadtteil Koramangala, gleich suedlich vom Zentrum. Dort am Samstag so gegen 2 Uhr morgens angekommen, fiel ich sofort ins Bett und schlief bis zum Mittag durch.
Danach musste ich natuerlich erst einmal die Wohnung ausgiebig erkunden und stellte fest: Super, alles schon da! Von Kuehlschrank, Gefrierschrank,  Mikrowelle, Wasserkocher, Toaster, Geschirr, Besteck, Bettzeug ueber Waschmaschine, Buegeleisen/Buegelbrett und Flachbild-TV alles da. Ok letzterer hat neben 60 Bollywood-Sendern nur zwei brauchbare Movie-Kanأaele anzubieten, auf denen immerhin aeltere Hollywoodfilme im engl. Original mit engl. Untertitel laufen. Ein Regal fuer meine Buecher fehlt jedoch in der Wohnungsausstattung. Danach werde ich mich wohl noch umschauen mأuessen, bevor kommende Woche meine Bأuecher zusammen mit den anderen Sachen aus der Luftfracht ankommen.
Gegen 13:30 Uhr Ortszeit stand schon der erste Termin an: Formalitaeten im Verwaltungsbuero des Wohngebietes erledigen, um einen Anwohnerausweis fأuer mich und einen Aufkleber fuer Ramesh's Wagen und Motorrad zu bekommen. Richtig: Der Wagen bleibt bei mir in der Tiefgarage und er fأaehrt mit dem Moped nach Haus. So lأaeuft das eben in Indien.
Um den frisch in Betrieb genommenen Kuehlschrank zu fأuellen, standen erst einmal ausgiebe Lebensmitteleinkaeufe auf dem Programm. Also ab durch die Rush Hour und den plأoetzlich heftig einsetzenden Monsunregen zur hier allseits beliebten Supermarktkette Spar.
Anschliessend wieder zurأueck und im kleinen Supermarkt vor der Tuer (d.h. direkt in der Wohnanlage) die erste Wasserlieferung organisiert. Die sollte, so wurde mir versichert, gleich 30 Minuten spaeter bei mir in der Wohnung eintreffen. So viel Zeit brauchte ich dann auch um die 4 Schloesser meiner Wohnungstأuer zu oeffnen bzw. bis ich herausfand, dass man den Schluessel, anders als bei uns, zum Aufschlissen im Uhrzeigersinn drehen muss, es dabei noch mehrere Zwischenstelungen der Riegel gibt und eines der Schloesser einfach nur klemmte obwohl es bereits geoeffnet war. Schliesslich hatte ich es, genau wie morgens Freund Ramesh, noch kurz vor der Verzweiflung geschafft und noch bevor ich mir das erste Kingfisher-Bier aufmachen konnte, stand schon der Lieferbote vor der Tuer. Auf seinem Waegelchen ein 20-Literfass mit dem guten stillem Bisleri-Mineralwasser. So kann dem morgentlichen Instandkaffeegenuss eigentlich nichts mehr im Wege stehen. Was das Wetter angeht so ist es hier gerade ueberraschend kuehl und bedeckt bedingt durch die Monsunzeit (tagsueber schaetzungsweise um die 25°). Bei leichtem Wind moechte man fast schon etwas langaermliches anziehen. Aber abwarten, die Klimaanlagen in jedem Zimmer hier wurden bestimmt nicht umsonst verbaut...
Hier mal ein paar Bilder von meiner neuen Unterkunft:

Wohn/Essbereich

Wohn/Essbereich

Wohn/Essbereich

Kueche

Kueche

Waeschekammer

Schlafzimmer Nr. 1

Schlafzimmer Nr. 1

Bad Nr. 1

Schlafzimmer Nr. 2

Schlafzimmer Nr. 2

Bad Nr.2 

Meine Wohnungstuer

PS. Wie ihr an den nicht vorhandenen Umlauten erkennen koennt, schreibe ich diesen Eintrag aus einem Internetcafe. Auf den Internetanschluss in meiner Wohnung muss ich wohl noch eine Woche warten... 

Freitag, 5. August 2011

Es ist soweit!

So nun ist es soweit! Visum und Flugticket sind da und so geht es morgen Mittag mit dem Flieger nach Bangalore! Das heißt, meinen nächsten Eintrag schreibe ich dann erstmalig in Indien.